Quellen und Anmerkungen

[1]

Referenzstück siehe
„Römer zwischen Alpen und Nordmeer“, S. 388, Abb. Kat. 149d (oben)

Die Datierung auf die erste Hälfte des 4. Jhd. nach o.g. Quelle ist nicht unumstritten. Während das BLFD zustimmte, datierte der Leiter der Archäologischen Staatssammlung München, Herr Prof. Dr. Wamser, die Fibel auf das 5. Jhd.



[2]

TV Sendung „Jäger des verlorenen Goldes – Schatzsucher und ihr verfluchtes Hobby“ (o.ä.)

[3]

Siehe ganz unten auf der Seite Antike Eisenfunde auf meiner Website "Sondengänger"

via http://www.sondengaenger.eu/funde/katalog/antikeisen.html

[4]

Als Sucher hat man auch besseres zu tun, als aufwändige Berichte, teilweise mit Literaturnachweis und Kartierungen, zu verfassen, nur damit die dann ignoriert werden. Es ist vollkommen verständlich, wenn die Behörden wichtigeres zu tun haben, als sich mit solchen Funden zu beschäftigen. Aber dann mögen sie bitte nicht immer auf der Meldepflicht für historische Funde herumreiten. Zumal das BLFD Fundmeldungen von Sondengängern offiziell ignoriert und nicht in Publikationen aufnimmt, denn das könnte als Ermunterung bzw. Akzeptanz der Sondengänger gedeutet werden. Hinter den Kulissen benutzt man die Informationen der Sondengänger übrigens nur zu gerne.

[5]

Man stellte schon vor Jahrzehnten fest, dass Magnetometer die Pfostenlöcher detektieren können, und zwar hundert Mal besser als das menschliche Auge. Den Grund dafür entdeckte man aber erst um das Jahr 2000: Die für den Verfall des Holzes verantwortlichen Mikroorganismen enthalten winzige Menge Eisenoxyd. Millionen winziger Leichname enthalten genug für die Detektion.

[6]

Aufgrund der begrenzten Ortungstiefe der Detektoren werden die meisten Funde von Sondengängern in eben dieser oberen Erdschicht gemacht, die bei Grabungen ohnehin weggeschoben wird. Selbst in dem statistisch höchst unwahrscheinlichen Fall, dass ein Sondengänger an einer Stelle sucht, die später von Archäologen untersucht wird, beeinträchtigt er diese Untersuchung daher wenig bis nicht.

[7]

Dadurch erhielt die letzte Phase der Bronzezeit, die Urnenfelderzeit (1300 v.Chr. bis 800 v.Chr.) ihren Namen.

[8]

Zwar gilt das Verbot formal für alle. Aber solange die Stelle nicht in der offiziellen Denkmalsliste eingetragen ist, was Monate oder Jahre dauern kann, kann sich jeder andere darauf berufen, nicht gewusst haben zu können, dass dort ein Bodendenkmal ist.

[9]

Ein weiterer Gewehrfund der gleichen Sorte ist auf meiner Website "Sondengänger" auf der Seite "Historische Schusswaffen"

via

http://www.sondengaenger.eu/funde/katalog/historischeschusswaffen.html

abgebildet.

[10]

Leser, die Neulinge im BLFD Spiel sind, werden sich vielleicht folgendes fragen: „Warum tun die so etwas? Die können sich doch ausrechnen, dass sie nichts mehr gemeldet bekommen, wenn sie dafür sorgen, dass der Meldende nur Nachteile davon hat, wenn er sich aus der Deckung wagt!?“ Stimmt, das ist zunächst verwirrend. Wenn man jedoch voraussetzt, dass das BLFD eine Strategie hat, entsprechende Ziele verfolgt und Handlungen zum Erreichen dieser Ziele vornimmt (ob das so ist, darüber besteht unter BLFD Beobachtern keine Einigkeit), dann gibt es folgende mögliche Erklärung.

Die Ziele des BLFD sind
a) das Belassen aller nicht durch Baumaßnahmen gefährdeter Altertümer im Boden sowie

b) zu verhindern, dass aus der Sondengeherei ein Massenphänomen wird. Archäologische Forschung ist nicht ihr primäres Ziel, und also auch nicht Meldungen von Sondengängern zu erhalten.

Das BLFD ist für das Erreichen dieser Ziele bereit, die Nichtmeldung relevanter Funde durch Sondengänger als notwendiges Übel in Kauf zu nehmen. Das BLFD ist unter den deutschen Bundesländern ohne Schatzregal führend in der Sondengängerabschreckung. Siehe dazu auch das Gedankenexperiment im Artikel über Archäologen und Denkmalschutzbehörden .

[11]

Wenn hier von 50% die Rede ist, so bezieht sich das auf Nichtschatzregalländer und auf den Standardfall, wonach der Sucher kein Abkommen mit dem Grundeigentümer hat, das einen anderen Verteilungsschlüssel vorsieht. Obwohl es hier konkret um Bayern geht, ist der Sachverhalt auf andere Bundesländer ohne Schatzregal übertragbar. Grundsätzlich hat jeder Sondengänger in Bundesländern ohne Schatzregal die Möglichkeit, mit dem Grundeigentümer einen anderen Verteilungsschlüssel auszuhandeln. Die 50/50 Aufteilung nach §984 BGB gilt, wenn nichts anderes vereinbart wurde.

[12]

Etwa folgende Einteilung

Einfach: Häufige kanonische Einzelfunde
Mittel: Seltene kanonische Einzelfunde
Hoch: Edelmetallfunde und Depots seltener kanonischer Funde
Herausragend: Nichtkanonische Funde

Kanonische Funde: Das übliche archäologische Standardmaterial, wie es prinzipiell seit 100 Jahren bekannt ist: Münzen, Fibeln, Knöpfe, Waffen, Werkzeuge etc.

Nichtkanonische Funde: Funde einer Art, wie sie bisher nie oder zumindest sehr selten in der archäologischen Fachliteratur beschrieben wurden. Solche Funde haben die unvergleichliche Aura des Geheimnisvollen. Bsp. Himmelsscheibe.

Ein Fund wird hochkarätiger, wenn er keine isolierter Verlustfund ist, sondern in einen Befund eingebettet ist.

[13]

Siehe auch das Gedankenexperiment am Ende des Artikels „Denkmalschutzbehörden“.

[14]

Heute können Privatpersonen in Deutschland eine C14 Analyse von Dienstleistern durchführen lassen. Kostenpunkt etwa 400 Euro.

[15]

Als meldefähig gelten Funde einfacher bis mittlerer Güte [12], sofern sie nicht in Befunde eingebettet sind. Bei Funden höherer Güte oder bei in Befunden eingebettete Objekte wird die Selbstbeschädigung des meldenden Finders häufig als zu groß angesehen.

[16]

Offiziell mögen die staatlichen Stellen keine Fundinformationen weitergeben, tatsächlich wird jedoch immer etwas durchsickern. Dafür sind an so einer Bergung zu viele Personen beteiligt. Auch hat die AS schon bei öffentlichen Präsentationen Fundkarten mit genau eingetragenem Fundort gezeigt, so beim „Bronzehort von Kirchseeon“. Dessen Finder hatte nichts dagegen, ich möchte meine Fundorte nicht so öffentlich dargelegt sehen. Siehe dazu auch den Abschnitt „Fundorte“ im Artikel „Wesen des Schatzsuchers“.

[17]

Klärungsbedarf gibt es z.B. über die Rolle der AS beim Münzfund im Raitenbucher Forst, siehe Artikel „Interessengruppe Museen“.

[18]

Ein Sondengänger hat es oft in der Hand, ob er einen Fundort verifizierbar lassen will oder nicht. D.h. er kann entscheiden, ob andere später überprüfen können, ob ein Fund tatsächlich wie angegeben dort gefunden wurde. Dies ist z.B. für Sammler und Museen sehr wichtig, um den Verdacht der falschen Fundortangaben oder Fälschung auszuräumen.

Insbesondere große, alte und tiefe Objekte hinterlassen Spuren im Boden wie Abdrücke oder Verfärbungen, die im Fundloch verbleiben, auch wenn das Objekt entnommen wird.

Angenommen die staatlichen Stellen zeigen sich dem Sucher liebenswürdig. Sagen wir, ein Sondengänger möchte seine Funde verkaufen und ein Museum zahlt großzügige Preise (besser als Ebay und besser als Sammler, auch die aus dem Ausland), aber eben nur, wenn der Fundort verifizierbar ist. Dann wird er alle Abdrücke belassen und den Ort so markieren und dokumentieren, dass er das Loch auch wieder findet.

Angenommen, die staatlichen Stellen zeigen sich dem Sucher spröde (was viel häufiger vorkommt als das Gegenteil), wird er dagegen ein Interesse daran haben, jeden Nachweis unmöglich zu machen, dass das Objekt aus diesem Loch stammt. Will er besonders gründlich sein, so gräbt er dann in jeder Richtung noch 15 cm tiefer und entsorgt die Erde 100m weiter im Gebüsch. Ist natürlich Aufwand. Natürlich erstellt er keine Dokumentation und markiert die Stelle auch nicht.



[19]

In der Antike gab es keine Karten wie wir sie heute kennen. Die erste halbwegs brauchbare Karte für Bayern entstand im 16. Jhd. (und ist bemerkenswert genau), topografische Karten im modernen Sinne kamen erst im 19. Jhd., was mehr oder weniger deutschlandweit gilt. Als um 1800 im Verlauf der napoleonischen Kriege französische Militärs nach Bayern kamen, waren sie beim Anblick des vorhandenen Kartenmaterials entsetzt und gaben neue in Auftrag. Sehr zum Nutzen des Sondengängers.

Aber auch ohne Karten gab es in der Antike für den Reisenden Verzeichnisse, so genannte Itinerarien, aus denen für die wichtigen Straßen die Entfernungen zwischen den Straßenstationen hevorgingen. Ein sehr bekanntes Itinerarium ist die „Tabula Peutingeriana“, benannt nach einem ehemaligen Besitzer. Itinerarien sind nicht als antike Originale, sondern als frühneuzeitliche Kopien erhalten.

Straßenstationen werden in den Itinerarien namentlich genannt. Viele sind heute lokalisiert, einige fehlen noch. Hier liegt ein Forschungsziel, dass auch durch den Privatforscher mit seinen sehr begrenzten Mitteln in Angriff genommen werden kann. Da die ungefähre Entfernung zur lokalisierten Nachbarstation überliefert ist, und auch der ungefähre Verlauf der Trasse bekannt ist, gibt es durchaus Anhaltspunkte für die Suche.

Wie üblich gibt es auch hier natürlich wieder Schwierigkeiten zu überwinden. Z.B. widersprechen sich Itinerarien teilweise. Und einige Entfernungsangaben zwischen lokalisierten Stationen sind so grob falsch, dass sie nicht durch Vermessung entstanden sein können (die römischen Straßenbauer verstanden ihr Fach), sondern vermutlich auf fehlerhaftes Abschreiben in den Jahrhunderten seit der Antike hindeuten. Oder die vermeintlichen Lokalisierungen der Nachbarstationen stimmen nicht. Aber all dies gehört zum Wesen der Suche.

Ich persönlich empfehle, Schwierigkeiten als Wächter der Entdeckung bzw. der verborgenen Objekte zu sehen. Gäbe es sie nicht, wäre die Entdeckung schon gemacht. Schwierigkeiten sind gut, denn durch sie gibt es heute noch was zu entdecken.



[20]

Mein erstes Suchprojekt überhaupt war das Absuchen einer Römerstraße über mehrere hundert Meter. Die Trasse war im Wald noch eindeutig sichtbar. Zu meiner Enttäuschung fand ich kein einziges römisches Objekt, wohl aber viele frühneuzeitliche Hufeisen. Noch auf Karten des 19. Jhd. war die Straße als regulär benutzter Waldweg eingetragen.

[21]

Sondengängerfunde

via

http://www.sondengaenger.eu/funde/index.html

[22]

INC = Incendiary Bomb, Brandbombe
LB = Britisches Pfund, etwas weniger als 500g

[23]

Beispiele für diese frühesten „Sonnenrad“knöpfe siehe

Bodenfunde Mittelalter

via

http://www.sondengaenger.eu/funde/katalog/mittelalter.html

[24]

Neulinge unter den Sondengängern scheinen manchmal zu vermuten, dass man erst mit dem Auto bis ans Ende der bekannten Welt fahren muss um die Chance zu haben etwas zu finden. Der Schießstand war völlig unabgesucht – und ist mit der Münchener U Bahn erreichbar!

Entscheidend ist meiner Meinung nach nicht das Zurücklegen großer Distanzen – wonach man häufig feststellt, dass das Gras dort auch nicht grüner ist als zuhause- sondern die bestmögliche Kenntnis der historischen Landschaft in der 10, 20 oder 50 km Umgebung des eigenen Wohnortes.



[25]

Die Bestimmung der Metallart ist in der Praxis des US Markts – der weltweit wichtigste Markt für Metalldetektoren- hauptsächlich für die Unterscheidung von Münzen von Eisenunrat wichtig. Bei Münzen - also sehr regelmäßig geformten Körpern - funktioniert sie auch sehr gut. Bei anderen Objekten funktioniert sie zumindest immer noch gut genug, um dem Sucher eine wertvolle Hilfe zu sein.

[26]

Totenschädel

via

http://www.sondengaenger.eu/suchen/17ssdivisionberlichingen2/totenkopf.html

[27]

Bodenfunde 2. Weltkrieg

via

http://www.sondengaenger.eu/funde/katalog/2weltkriegfunde.html

Beim Fund einer kompletten Erkennungsmarke besteht u.U. der Verdacht, dass ein gefallener Soldat unerkannt in der Nähe der Marke im Erdreich liegt und dass sein Tod von der militärischen Verwaltung nicht erfasst wurde, er also offiziell als vermisst gilt. Das ist bei diesen Marken nicht zu befürchten. Sie wurden der Wehrmachtsauskunftsstelle WASt in Berlin gemeldet. Sowohl nach deren Erkenntnissen als auch nach den Fundumständen wurden die Marken einfach im Wald entsorgt. Sie lagen auf einem Haufen, und ich fand sie zusammen mit den metallischen Überresten von Aktenordnern in einem Gebiet, in dem auch andere entsorgte militärische Ausrüstungsgegenstände zutage traten, z.B. die auf der verlinkten Seite ebenfalls gezeigten Stahlhelme und das SS Koppelschloss.
Die Soldaten, denen die Marken gehörten, haben den Krieg wohlbehalten überstanden.

[28]

Sondengänger können gegenüber der Amtsarchäologie die Strategien Kooperation, Meidung oder Bekämpfung anwenden. Meidung kommt am häufigsten vor, dann folgt mit Abstand Kooperation. Die Strategie der Bekämpfung ist ein unschönes Thema, wird aber nur selten angewendet und kommt hauptsächlich als Folge von Bußgeldzahlungen vor. In keinem mir bekannten Fall hörte der Sucher nach dem Bußgeld auf zu suchen, er passt nur besser auf nicht gesehen zu werden.

[29]

Beispiele für Finder, die bei außergewöhnlich hochkarätigen Funden bewusst persönliche Nachteile, auch finanzieller Art, auf sich nahmen und deren Funde in deutschen Museen landeten, sind in den Artikeln „Fund eines Plattenrocks“ (Verweis) und „Bronzezeitlicher Ösenringbarrenhort“ beschrieben.



[30]

Der Ausdruck „Geschlossene“ bezeichnet im Sondengängerjargon das Dienstgebäude des BLFD am Münchener Hofgraben. Er bringt weniger Feindseligkeit als eher eine Bewertung der Insassen als weltfremd und liebenswert-verschroben-exzentrisch zum Ausdruck. [35]

Solche Bewertungen sind nicht auf das BLFD beschränkt, sondern gelten mit Ausnahme des LDA Sachsen-Anhalt deutschlandweit. Als bester Beleg für den Besitz der o.g. Eigenschaften gilt das Schatzregal , eine gesetzliche Regelung, die auf Betreiben der Amtsarchäologen in den meisten deutschen Bundesländern eingeführt wurde und dort faktisch die Nichtmeldung von Funden sicherstellt.

Sachlich zutreffendere Bezeichnungen wie „Palast der dusseligen Antworten“ konnten sich aufgrund ihrer Länge im alltäglichen Sprachgebrauch nicht durchsetzen.

[31]

Gemeint sind hier High-End Geräte wie z.B., aber nicht ausschließlich, Minelab GPX 4000 oder 4500, Pulse Star 2 Pro von tb Elektonik, oder Lorenz Deepmax X3. Konkret geht es um die Frage, in welchen Situationen die Stärke der guten Tiefenleistung schwerer wiegt als die Schwäche der relativ schlechten Diskriminierung.

[32]

F.A. Mitchell-Hedges, "Männer, Ungeheuer und Ruinen", S.182

[33]

Folgendes 5 Minuten Video zeigt die Bergung eines gut 200 Kg schweren Eisen-Stein Meteoriten aus 2 m Tiefe durch Privatleute auf einem Feld in Kansas, USA. Der Fund wurde mit einem Metalldetektor geortet.

http://vids.myspace.com/index.cfm?fuseaction=vids.individual&VideoID=49752999

[34]

Bei wirklich hochkarätigen Funden kann der Verkauf ins Ausland sehr lukrativ sein. Im Falle des Plattenrocks von Hirschstein hätte der Finder bei einem Verkauf in die USA die zehnfache Summe dessen erzielt, was innerhalb Deutschlands möglich war. Er wäre vermögend geworden.
Im Fall des Plattenrocks war der Finder 100% Eigentümer, denn er hat dem Grundeigentümer seinen Anteil abgekauft. Wenn ein Finder das nicht tut und somit nur 50% [11] Eigentümer ist, wie im Normalfall, dann verdoppelt sich sein finanzieller Vorteil de facto noch einmal. Wer bei einem stillschweigenden Verkauf eines Spitzenfundes ins Ausland eine zwanzigmal so hohe Summe wie vom Museum seines Heimatortes erhält, der muss schon sehr patriotisch gesinnt sein, um dieser Verlockung zu widerstehen. Auf eine Anerkennung durch deutsche Beamte braucht er dafür freilich nicht zu hoffen.

[35]

Dabei gibt es sogar eine gewisse Wesensverwandtschaft zwischen Amtsarchäologen und Schatzsuchern. Nicht umsonst beginnt der Film „King of California“ (2007) mit der Entlassung des schatzsuchenden Titelhelden Michael Douglas aus einer psychatrischen Anstalt.

Ein wesentlicher Unterschied ist jedoch, dass der Schatzsucher unmittelbar in der harten Realität tätig ist. Sucht er an der falschen Stelle, und die allermeisten Stellen sind falsch, so wird ihm das durch ausbleibende Funde sofort und mit brutaler Deutlichkeit vor Augen geführt. Das Leben des Sondengängers besteht zu einem guten Teil aus geplatzten Träumen. Er hat zwar ganz unheimlich schlaue Fundorttheorien, an denen er ganz lange mit ganz alten Dokumenten und ganz tollen Schlussfolgerungen gearbeitet hat. Dort muss ein Spitzenfund liegen. Leider sieht dieser das oft anders und der Sondengänger findet nur eine Bierdose. Realität ist oft blöd.

Amtsarchäologen hingegen leben von der Realität behaglich isoliert durch eine dicke Schicht aus Doktortiteln, Schreibtischen, Akten, Fachbüchern und vielen, vielen Paragraphen. Was sie gegen die Sondengänger einnimmt, sind nicht die Befundstörungen. So argumentiert man nach außen, aber Befunde gibt es in Deutschland genug, und zwar für alle und für die nächsten 1000 Jahre. Obwohl die Bau- und Landwirtschaft in jeder Stunde mehr Befunde vernichtet als alle Sondengänger in einem Jahr.

Das eigentlich Schlimme an den Sondengänger ist, dass sie Störenfriede im mönchisch stillen Garten der archäologischen Forschung sind. Schon alleine dadurch, dass sie ihn betreten. Das ist ein Novum. Seit dem Krieg sind Sondengänger die ersten Nichtarchäologen, die in Deutschland archäologisch motivierte Bodeneingriffe vornehmen. Das kann man nicht hinnehmen. Der Garten ist Privatbesitz. Und er ist durch möglichst hohe Mauern zu schützen.

[36]

Die Geschichte der Schatzflotte von Vigo ist in Schatzsucherkreisen wohlbekannt und wurde in der Literatur oft genug erzählt. Hier soll nur auf die Verdienste der spanischen Beamtenschaft bei der Schaffung dieser besonderen Gelegenheit für Schatzsucher eingegangen werden.

Vom 16. bis zum frühen 19. Jhd. wurde ein wesentlicher Teil des spanischen Staatshaushaltes von Edelmetalllieferungen aus Mittel- und Südamerika finanziert. Dort zwang man die Ureinwohner zum Gold- und Silberbergbau unter menschenunwürdigen Bedingungen, und einmal im Jahr wurde das Gros des Edelmetalls von einer Flotte aus der Karibik nach Spanien überführt. Wenn in Europa mal wieder Seekrieg herrschte, ließ man eine Lieferung auch mal ausfallen und wartete auf bessere, d.h. sicherere Zeiten. Im nächsten Jahr wurde die Lieferung dann umso größer, aus dem Transport wurde ein Supertransport.

Im Jahre 1702 sah Spanien sich veranlasst, einen Supertransport loszuschicken, obwohl in den europäischen Gewässern mal wieder gekämpft wurde. Spanien lag im Krieg mit der Seemacht England, und als sich die Flotte dem südspanischen Zielhafen Cadiz näherte, musste dort mit englischen Schiffen gerechnet werden. Der Seetransport traf mit einer Flotte der verbündeten Franzosen zusammen, die anboten die Schatzschiffe in Häfen ihres Landes vor den Engländern in Sicherheit zu bringen.

Der spanische Admiral Manuel de Velasco wollte jede Kampfhandlung vermeiden, aber diese immensen Werte auch nicht in den Machtbereich eines anderes, wenn auch momentan verbündeten Staates bringen. Also entschloss es sich die Flotte nach Vigo in Nordspanien umzuleiten, das auch sicher erreicht wurde.

Der Admiral war erleichtert. Er hatte einen Multimilliardentransport nicht nur mit schwerfälligen und nicht besonders seetüchtigen Schiffen sicher über den Atlantik geführt, er war auch feindlichen Kriegsschiffen und diplomatischen Fallstricken ausgewichen. Er dachte, er hätte es geschafft. Dann traf er auf die spanischen Hafenbeamten.

Diese wiesen darauf hin, dass der Zielhafen des Transports nach den Ladepapieren Cadiz und nicht Vigo sei. Daher könnten sie die Schiffe nicht entladen. Er solle wieder abfahren. Der Admiral tobte und fragte, ob sie denn nicht wüssten, dass der Hafen von Cadiz von englischen Schiffen blockiert sei. Dass wüssten sie schon, aber sie hätten eben ihre Vorschriften.

Letztlich einigte man sich darauf, auf dem Dienstweg zu versuchen, eine Änderung des Zielhafens in den Ladepapieren zu erreichen. So etwas dauerte natürlich. Die spanische Schatzflotte lag einen geschlagenen Monat lang unentladen im Hafen von Vigo. Natürlich bekamen die Engländer das irgendwann mit. Der Legende nach drang die Klage eines spanischen Matrosen über den Gammeldienst, ausgesprochen in einer Hafenkneipe, irgendwann an englische Ohren.

Die Engländer waren natürlich hell begeistert. Selbst, wenn man die Schiffe nicht kapern sondern nur zerstören könnte, hätte man dem Feind wirtschaftlich mehr geschadet als durch jahrelange Seekriegsführung. Sie fuhren also nach Vigo, griffen die spanische Flotte äußerst unbürokratisch an und versenkten zahlreiche Schatzschiffe. Diese waren mit der damaligen Technologie nicht zu bergen und liegen auch heute noch samt ihrer Ladung in der Bucht von Vigo.

Ob die Genehmigung zum Entladen der Schatzschiffe nach der Schlacht eintraf ist unbekannt.


Quelle: "Das Gold der Jahrtausende", Gordon Cooper, 1953, S.250ff

(C) Thorsten Straub, www.sondengaenger-deutschland.de