Römische Befestigung

Zunächst besuchte ich die Befestigung. Hier mit dem Detektor zu suchen erfordert eine Genehmigung, die nicht ausgestellt wird. Auch ohne Detektorsuche war das ein hochinteressanter Ort. Private Ausgrabungen Anfang des 20. Jhd. brachten die Ausstattung einer Schmiede zutage, die heute im Museum ausgestellt ist. Wie in meinem geografischen Arbeitsbereich üblich, wurde der Ort in den letzten Jahrzehnten nicht von Archäologen untersucht. In den späten 1970er Jahren hatte hier jemand eine römische Goldmünze gefunden. Diese Person hat vermutlich einen Detektor benutzt, worüber sich die Literatur jedoch ausschweigt.

Der Ort wird von mehreren konzentrischen Wällen geschützt. Der antiken Befestigung wurde im Mittelalter ein mächtiger, 10-15m hoher Doppelwall in einem etwas größerem Abstand zum Zentrum hinzugefügt. Das Bild zeigt den Graben zwischen den mächtigen Wällen. Der Rucksack am Fuß des Baumes dient als Größenvergleich. Offensichtlich hatte jemand ein sehr starkes Interesse diesen Platz zu schützen und scheute keinen Aufwand.

Bodendenkmal I Mittelalterlicher, künstlich aufgeschütteter Doppelwall, ca. 10 m hoch. In Bildmitte Rucksack als Größenmaßstab. Die meisten Bodendenkmäler sind oberirdisch weit weniger imposant.

Der Kern

Das Innere der Befestigung ist recht klein, etwa ein Dreieck mit einer Seitenlänge von 70m. Hier wurde vor 100 Jahren die Schmiedeausrüstung gefunden.

Heute benutzen Esoteriker diesen Ort in milden Sommernächten, insbesondere in der kürzesten Nacht vom 21. auf den 22.6.. Einmal sah ich ein Zeltgerüst aus Weidenzweigen. Solche "Schwitzhütten" sind ein Anzeichen esoterischer Aktivität. Ob diese Leute beten oder eine Art Meditation ausführen, weiß ich nicht. Da sie oft von keinerlei historischen Kenntnissen belastet sind, halten sie solche Orte am liebsten für keltisch. Außerdem sind es für sie "starke Orte", die Kreuzungspunkte von "Leylines" und natürlich wimmelt es dort auch von "Erdstrahlen".

Es gibt auch wilde Gerüchte über Frauen, die, unzufrieden mit dem modernen Leben, dort nachts nackt um das Feuer herumtanzen. Vielleicht entspricht das sogar den Tatsachen und ist ein Überbleibsel heidnischer Feste. Oder die Buchautoren haben sich das nur ausgedacht, weil sie selbst nie zu solchen Parties eingeladen werden. Vielleicht sollte man den Platz mal mit getarnten Infrarotscheinwerfern ausleuchten und sich nachts mit einer Videokamera auf die Lauer legen. Wäre bei YouTube bestimmt der Renner.

Das Innere der Befestigung

Blick auf den Fluss

Ein Blick auf den Fluss zeigt wie hoch die Befestigung über dem Fluss liegt. Die Lage solcher Orte wurde so gewählt, dass sie schon durch die natürlichen Gegebenheiten, z.B. durch Steilhänge, möglichst gut gegen einen Angriff geschützt waren. In den alten Tagen war der Blick durch keine Bäume behindert. Diese wurden um Befestigungen weiträumig abgeholzt.

Blick auf den Fluss

(C) Thorsten Straub, www.sondengaenger-deutschland.de