Suche mit dem Metalldetektor - eine Einführung
Dieses Kapitel gibt eine Einführung in die Suche mit dem Metalldetektor. Es wurde hauptsächlich für diejenigen Leser geschrieben, die mit Metalldetektoren oder Sondengängern noch nie etwas zu tun hatten und sich wenig unter diesen Begriffen vorstellen können. Lesern, die eher an der detaillierten Beschreibung von realen Sondengängersuchen interessiert sind, werden die mehrseitigen Artikel "Fallbeispiel: Sondengänger findet Zeitkapsel" oder "Von Brandbomben und Römerstraßen" empfohlen.
Der Metalldetektor

Metalldetektor

Autor mit Metalldetektor
Der Metalldetektor besteht im Wesentlichen aus einem Gestänge mit einem Griff und Armrast (rechts), einer Anzeige über dem Griff und einer Suchspule (links) von der Größe eines Esstellers. Mit schwenkenden Bewegungen lässt der Sucher die Spule möglichst nahe über dem Boden schweben und sondiert so nach und nach das Suchgebiet. Das Gerät kann nur Objekte erkennen, die sich direkt unter der Spule befinden, wenn man von ungewöhnlich großen Gegenständen absieht. Im Falle einer Ortung gibt das Gerät ein akustisches und optisches Signal. Daran können erfahrene Benutzer die ungefähre Größe und Tiefe des Metallteils ablesen und oft auch, ob es aus Eisen oder Nichteisen ist.
Die Ortungstiefe für Funde üblicher Größe (Münze bis Hufeisen) beträgt 20-35 cm.
Die Fundmöglichkeiten in Deutschland sind im internationalen Vergleich sehr gut.
Ablauf der Suche mit dem Metalldetektor
- Auswahl des Suchgebietes. Dieser Punkt alleine ist komplex genug um ganze Bücher zu füllen. Stets geht es um die Auswahl eines ca. ein Hektar großen Gebietes, in dem man suchen will. Dazu gibt es zahllose Methoden, von Fachliteratur über Luftaufnahmen und topographischen Erwägungen bis hin zu Flurnamen. In seltenen Fällen erhält man von Sucherkollegen einen Tipp, wenn dieses auf ein Areal gestoßen sind, das für sie uninteressante Funde beherbergt. Z.B. Antikensucher, die auf eine Stelle gestoßen sind, wo sich Wehrmachtssoldaten in den letzten Kriegstagen ihrer Ausrüstung entledigt haben.
- Ist die Stelle ausgewählt, so beginnt die eigentliche Metalldetektorsuche. Jeder Sondengänger entwickelt hier seine eigene Technik, es ist aber üblich, zunächst auf die flächendeckende Suche zu verzichten und lieber kreuz und quer durch das Areal zu laufen auf der Suche nach einer Fundkonzentration.
- Da im dichtbesiedelten Deutschland überall uninteressante eiserne Kleinteile herumliegen, gräbt man nie alle Signale aus. Auch hier hängt viel von den Vorlieben des Suchers ab, viele graben nur Nichteisen aus, wovon ich abrate. Ist man zum ersten Mal an einem neuen Ort gräbt man eher mehr Signale aus, um die Geschichte des Areals einschätzen zu können. Findet man eine interessante Stelle, so sucht man dort systematisch und flächendeckend. Es kann aber auch sein, dass man den ganzen Tag herumläuft ohne auch nur einen historischen Gegenstand zu finden. Gerade beim Ausprobieren neuer Stellen kommt das häufig vor.
- Hat man sich zum Ausgraben entschlossen, kommt das Grabungswerkzeug zum Einsatz. Da die meisten georteten Objekte sehr oberflächennah liegen, verwenden viele Sucher keinen Spaten sondern eine Art Grabhacke. Damit gräbt man sich bis auf wenige cm an das Objekt heran, dessen Tiefe man aufgrund der Detektoranzeige in etwa kennt. Dass man sich soweit genähert hat, erkennt man an der Anzeige eines zweiten (Klein)detektors, der eine Münze nur in 1 oder 2 cm Entfernung erkennt. Der Metalldetektorzubehörhandel bietet solche Geräte für gutes Geld an, aber es tut auch einer jener Detektoren, die für 15 Euro im Baumarkt für das Erkennen von Leitungen in Wänden angeboten werden. Die letzten cm grabe ich mit einem Stock, um keine Oberflächen zu beschädigen. Das Bild unten zeigt ein so ergrabenes 500 Jahre altes Messer.
- Nach dem Fund müssen die Artefakte gereinigt und konserviert werden, was viel Zeit in Anspruch nehmen kann. Siehe „Aufwände nach dem Fund“
- Parallel dazu wird der Fund bestimmt und datiert. Hier helfen am Anfang insbesondere die Internetforen, siehe Internetszene. Nach einigen Jahren kann der erfahrene Sondengänger aber 98% seiner Funde selbst bestimmen. Eine weitere Funktion der Foren ist der freundschaftliche Wettstreit der Sucher untereinander, wobei jedoch in den letzten Jahren die Tendenz herrschte, immer weniger interessante Funde zu zeigen.
- Wissenschaftlich orientierte Amateurarchäologen, die nur einen winzigen Bruchteil der Sondengeher ausmachen, können viel Zeit auf die Dokumentation der Prospektion und ihre Veröffentlichung im Internet verwenden. [1]

Autor und 500 Jahre altes Messer Die Aufnahme entstand unmittelbar nachdem die sogenannte Bauernwehr mit einem Metalldetektor gefunden wurde.

Suchspule, Grabwerkzeug und einige Funde Hufeisen ca. 500 Jahre alt; römische Glocke ca. 2000 Jahre alt; abgefeuerte Hülse und Projektil des schweren amerikanischen MG cal. 50, 2. Weltkrieg
[1] Ein Beispiel aus meiner Arbeit: Artikel "Militärische Bodenfunde der 17. SS Division Teil 2" auf der Website "Sondengänger".
(C) Thorsten Straub, www.sondengaenger-deutschland.de